Neue Herausforderungen für Führungskräfte

Im Rahmen der Corona-Pandemie kam den Führungskräften eine Schlüsselrolle zu. Sie mussten zusammen mit der Leitungsebene entscheiden welche Mitarbeitenden ins Home-Office wechseln und an welchen Stellen die Arbeit der Behörde nur durch Präsenzarbeit weitergehen kann. Dabei galt es aber auch die individuellen Bedürfnisse und Herausforderungen der einzelnen Mitarbeiter*innen zu berücksichtigen wie beispielsweise die Betreuungsverantwortung, gesundheitliche Beeinträchtigung und technische Ausstattung. Eine Sonderauswertung der Daten aus unserer Studie „Verwaltung in Krisenzeiten“ gibt Einblicke in die Bewertung der Herausforderung durch Führungskräfte.

Betrachtet man zunächst die Homeoffice-Quoten während des ersten Lockdowns im März 2020, so lässt sich festhalten, dass die Führungskräfte weniger im Homeoffice arbeiteten als ihre Mitarbeitenden (40% zu 64%), obwohl ihre technische Ausstattung wesentlich besser ausfällt. Gleichwohl waren die Herausforderungen im Homeoffice für Beide die gleichen. Die Arbeitsbelastung wird von den Führungskräften im Durchschnitt höher bewertet als durch die Mitarbeitenden.

Abbildung 1: eigene Darstellung

Im Rahmen der Kommunikation nutzten die Führungskräfte Videokonferenzsysteme stärker als ihre Mitarbeitenden. Während jede zweite Führungskraft auf Videokonferenzsysteme zurückgriff, wurde dieses Medium lediglich von einem Drittel der Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter genutzt. Auch zukünftig befürworten die Führungskräfte deutlich stärker eine Beibehaltung der Videokonferenzsysteme als ihre Mitarbeitenden. So verwundert es auch nicht, dass die Führungskräfte die Einführung von technischen Neuerungen als wesentlich schneller empfanden. Einschränkend muss an dieser Stelle jedoch erwähnt werden, dass aus den Daten nicht ersichtlich ist, ob sich die Mitarbeitenden denn eine stärkere und schnellere Einführung von technischen Neuerungen gewünscht hätten, dies jedoch nicht möglich war.

Auch die Entscheidungsfindung und die Innovationsoffenheit wird von den Führungskräften schneller beziehungsweise höher bewertet als durch die Mitarbeitenden.

Knapp ein Jahr nach Beginn der Pandemie können sich die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen Berufsalltag ohne Homeoffice kaum noch vorstellen. Von Seiten der Führungskräfte fällt der Wunsch nach Homeoffice allerdings deutlich geringer beziehungsweise flexibler aus. Während 60% der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach Ender der Pandemie zwischen 1 – 4 Tage pro Woche aus dem Homeoffice arbeiten möchten, sind dies „nur“ knapp 50% der Führungskräfte. Es wird daher spannend zu beobachten sein, ob die Führungskräfte nach Ende der Pandemie den Wünschen ihrer Mitarbeitenden ein Stück entgegenkommen und sich eine Homeoffice-Kultur etablieren kann.

Abbildung 2: eigene Darstellung

 

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