Verwaltung in Krisenzeiten 2 – Eine Bestandsaufnahme der Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Öffentlichen Dienst

Die zweite Auflage der Studie „Verwaltung in Krisenzeiten“ untersucht, wie sich die Arbeit der Verwaltungen und das Empfinden der Mitarbeitenden ein Jahr nach der ersten Erhebung verändert haben. Hat die Corona-Pandemie zu einer nachhaltigen Veränderung in der Arbeitswelt des Öffentlichen Dienstes geführt? Neben den Beschäftigten in Bund, Ländern und Kommunen wurden auch Bürgerinnen und Bürger befragt, um ein umfassendes Bild der Entwicklungen und Herausforderungen zu zeichnen.

Zentrale Erkenntnisse

Digitalisierung: ein langsamer Fortschritt
Die Corona-Pandemie hat die Verwaltungsdigitalisierung angestoßen, doch ein flächendeckender Wandel bleibt aus. Zwischen Januar und Mai 2021 waren digitale Prozesse weiterhin oft mangelhaft, und der erhoffte Digitalisierungsschub erwies sich vielerorts als kleiner Schritt statt großer Sprung.

Homeoffice: beliebt, aber nicht überall möglich
92 % der Beschäftigten, deren Tätigkeit es erlaubt, wünschen sich Homeoffice-Möglichkeiten – doch diese stoßen häufig auf technische und organisatorische Hürden. Fehlende Endgeräte, analoge Prozesse und die Präsenzkultur in vielen Verwaltungen verhindern flächendeckende Lösungen.

Haben Sie in den Monaten Januar bis Mai 2021 mehrheitlich im Homeoffice gearbeitet (im Vergleich zur Befragung „Verwaltung in Krisenzeiten 1)?

Quelle: Studie „Verwaltung in Krisenzeiten 2“ © next:public

Arbeitsbelastung: ein spürbarer Anstieg
Die Belastung der Verwaltungsmitarbeitenden ist seit Beginn der Pandemie weiter gestiegen. 45 % gaben an, dass ihre Arbeitsbelastung im Jahr 2021 höher oder sogar deutlich höher war als zuvor. Gleichzeitig fehlt es an IT-Sicherheits- und Datenschutzschulungen, obwohl viele Mitarbeitende auf private Technik zurückgreifen mussten.

Digitale Services: steigende Nutzung, sinkende Zufriedenheit
Während mehr Bürgerinnen und Bürger digitale Verwaltungsdienste nutzen, nimmt die Unzufriedenheit mit deren Qualität zu. Nur 15 % der Befragten zeigten sich 2021 zufrieden, im Vergleich zu 22 % im Vorjahr.

„Bislang ist der durch die Corona-Pandemie erhoffte Digitalisierungsschub in den Verwaltungen eher ein kleiner Schubs. Auch nach eineinhalb Jahren Pandemie scheitern Homeoffice und mobiles Arbeiten an vielen Stellen immer noch an der notwendigen Hard- und Software. Zusätzlich herrscht scheinbar an vielen führenden Stellen der Verwaltung weiterhin der Irrglaube, dass wir zukünftig zu einem Status Quo wie vor der Pandemie kommen. Für die zukünftige Krisenfestigkeit, aber auch für die Attraktivität der Verwaltungsberufe ist hier dringend ein Umdenken geboten.“
Carsten Köppl, Geschäftsführer next:public

Über die Studie

Die Studie basiert auf einer umfangreichen Verwaltungsbefragung in Bund, Ländern und Kommunen mit rund 2.500 Teilnehmenden sowie einer parallel durchgeführten Bürgerbefragung mit 5.000 Teilnehmenden.

Die Studie wurde als Initiative von next:public mit wissenschaftlicher Beratung und Begleitung der Hertie School of Governance durchgeführt sowie in Zusammenarbeit mit: AKDB, AWS, Civey, dbb beamtenbund und tarifunion, dit.bund, Infora, Kaspersky, Kompetenzzentrum Öffentliche IT (ÖFIT) am Fraunhofer FOKUS, Mach AG, Materna, Next e.V., T-Systems und Zoom.