Souveränitätsbarometer der öffentlichen IT – Eine Studie zur digitalen Souveränität in der Verwaltung

Digitale Souveränität ist längst kein Zukunftsthema mehr, sondern eine zentrale Voraussetzung für staatliche Handlungsfähigkeit. Doch die entscheidende Frage lautet: Wie souverän ist die öffentliche IT tatsächlich – jenseits politischer Leitbilder und strategischer Erklärungen? Dieser Frage geht das Souveränitätsbarometer der öffentlichen IT nach.

Zentrale Befunde der Studie

Abhängigkeit von internationalen Anbietern

Die Studie zeigt eine deutlich spürbare Abhängigkeit vieler Verwaltungen von internationalen IT-Anbietern. Rund zwei Drittel der Befragten stufen ihre Bindung an außereuropäische Lösungen als stark ein. Besonders sichtbar wird dies in Bereichen, die für den täglichen Betrieb unverzichtbar sind. Die vorhandene technologischen Vielfalt führt damit nicht automatisch zu größerer Unabhängigkeit.

Wie starkt ist Ihre Organisation derzeit von IT-Lösungen internationaler, außereuropäischer Anbieter abhängig?


Quelle: Studie „Souveränitätsbarometer der öffentlichen IT“ © next:public

Standardsoftware als Nadelöhr

Die größten Abhängigkeiten entstehen dort, wo die tägliche Verwaltungsarbeit stattfindet. Bürosoftware und Betriebssysteme gehören zu den Bereichen mit der stärksten Bindung; Kollaborationstools folgen mit Abstand dahinter.

Begrenzte Wechselmöglichkeiten

Nur wenige Verwaltungen können IT-Lösungen flexibel austauschen oder weiterentwickeln. Technische Komplexität und fehlende Alternativen zählen zu den häufigsten Gründen. Mehr als 40 Prozent der Verwaltungen können nur einen kleinen Teil ihrer Fachverfahren intern oder durch öffentliche IT-Dienstleister anpassen. Damit bleibt die Gestaltungshoheit vielerorts eingeschränkt.

Welcher Anteil der von Ihnen genutzen Fachverfahren oder Plattformdienste kann intern oder durch Ihren öffentlichen IT-Dienstleister angepasst werden?


Quelle: Studie „Souveränitätsbarometer der öffentlichen IT“ © next:public

Cloud-Transformation als Entwicklungsschritt

Zwei Drittel der Anwendungen laufen noch in klassischen On-Premise-Umgebungen. Die fortschreitende Einführung von Cloud-Diensten eröffnet daher einen wichtigen Modernisierungspfad. Gleichzeitig zeigt die Studie: Die Frage, ob diese Transformation zu mehr oder weniger Souveränität führt, entscheidet sich an der Ausgestaltung – an Standards, an verfügbaren Angeboten und an der Leistungsfähigkeit öffentlicher IT-Dienstleister.

„Der Wandel hin zu Cloud-Diensten steht vielerorts erst bevor – und genau darin liegt eine historische Chance. Die Frage ist, ob dieser Wandel souverän gestaltet wird. Dafür brauchen wir klare Leitplanken, starke öffentliche IT-Dienstleister und europäische Alternativen, die echten Handlungsspielraum schaffen.“
Carsten Köppl, Geschäftsführer next:public

Über die Studie

Das Souveränitätsbarometer der öffentlichen IT basiert auf einer Befragung von IT-Verantwortlichen der öffentlichen Hand. Die Analyse untersucht, wie Verwaltungen ihre eigene digitale Souveränität einschätzen, welche Technologien sie nutzen und welche Strukturen die Entwicklung souveräner Alternativen behindern oder ermöglichen.

Die Studie wurde von next:public gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum Öffentliche IT, Next e.V., Dataport, govdigital, Infora, MACH und Materna umgesetzt.