Frauen im öffentlichen Dienst: Mehr Homeoffice, weniger Laptops

Ob die Betreuung der Kinder im Homeoffice oder die Pflege der Angehörigen – Frauen übernehmen immer noch wesentlich mehr „Care“-Aufgaben als Männer. Wenngleich sich das Verhältnis in den vergangenen Jahren besserte[1], stellten Studien durch die Folgen der Pandemie einen Rückschritt in der Gleichberechtigung fest[2]. Doch was bedeutet die Corona-Pandemie auf Verwaltungsebene für die Geschlechtergerechtigkeit? Wie unterscheidet sich die Wahrnehmung der Pandemie auf Arbeitsebene bei Männern und Frauen? Ein kurzer Blick in die Daten der Studie „Verwaltung in Krisenzeiten“.

Während des ersten Lockdowns haben knapp 62% der Frauen mehrheitlich im Homeoffice gearbeitet, während es bei den Männern rund 53% waren. Differenziert man die Daten nach Verwaltungsebenen, ergibt sich folgendes Bild:

Abbildung 1: Vergleich der Homeoffice-Tätigkeit nach Geschlecht

Abbildung 1 zeigt, dass Frauen auf allen Verwaltungsebenen eher von Zuhause gearbeitet haben als Männer. Eine spannende Erkenntnis ist dabei, dass auch die weiblichen Führungskräfte öfters angaben mehrheitlich im Homeoffice zu arbeiten (44%) als ihre männlichen Kollegen (35%).

Weiterhin waren 40% der Männer und knapp ein Drittel der Frauen täglich am Arbeitsplatz. Ein möglicher Hinweis darauf, dass zu Beginn der Pandemie Frauen etwas stärker in die Betreuung von Kindern eingebunden waren als Männer. Dennoch ist der zukünftige Wunsch nach Homeoffice bei beiden Geschlechtern nahezu gleich ausgeprägt. Auf Seiten der Männer wollen etwas mehr als 10% zukünftig nicht von Zuhause aus arbeiten, während es von den Frauen nur rund 8% sind. Gleichzeitig tendieren Männer eher dazu situativ zu reagieren und bei Bedarf auf Homeofficemöglichkeiten zurückzugreifen, als eine festgelegte Anzahl an Homeoffice-Tagen zu fordern. Überraschend ist in diesem Zusammenhang die Erkenntnis, dass die Herausforderungen im Homeoffice (u.a. die Vereinbarkeit von Beruf und Familie) von beiden Geschlechtern generell sehr ähnlich bewertet werden.

Die technische Ausstattung war auf Seiten der Männer etwas besser als bei den Frauen. So hatten 64% der Männer Laptops, während es auf Seiten der Frauen nur 58% waren. Das leichte Ungleichgewicht lässt sich jedoch mit dem Fakt erklären, dass Männer eher angaben Führungskraft zu sein und Führungskräfte eine bessere technische Ausstattung verbuchten (Anteil männlicher Führungskräfte 32%, Anteil weiblicher Führungskräfte 18%).

Fragt man die beiden Geschlechter danach, ob sie mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Krise geleistet haben, stimmen dieser Aussage 55% der Männer zu und 47% der Frauen.

Die Auswertung der Daten der Studie „Verwaltung in Krisenzeiten“ gibt Hinweise, dass auch Frauen im öffentlichen Dienst stärker im Homeoffice mit Betreuungsaufgaben betraut wurden. Vor allem unter Berücksichtigung des Widerspruchs, dass sie zwar mehr im Homeoffice waren als ihre männlichen Kollegen, gleichzeitig aber bei der technischen Ausstattung eher benachteiligt wurden. Vor allem für die Nach-Corona-Zeit gilt es auch im öffentlichen Dienst sensibel dafür zu sein, dass die erweiterten Möglichkeiten zum Homeoffice nicht zu einem Rückschritt in der Rollenverteilung der Geschlechter wird.

[1] https://www.diw.de/de/diw_01.c.615859.de/gender_care_gap.html (10.05.2021)

[2] https://www.diw.de/de/diw_01.c.812230.de/publikationen/wochenberichte/2021_09_1/sorgearbeit_waehrend_der_corona-pandemie__muetter_uebernehme___n_anteil_____vor_allem_bei_schon_zuvor_ungleicher_aufteilung.html (10.05.2021)

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