Barometer Digitale Verwaltung – Zwischen Anforderungen der Gegenwart und Herausforderungen der Zukunft

In einem Jahr geprägt von Diskussionen um Künstliche Intelligenz zeigt das Barometer Digitale Verwaltung ein wachsendes Verlangen nach Modernisierung im öffentlichen Dienst. Verwaltungsmitarbeitende signalisieren deutlich: Der Digitalisierungsdruck kommt zunehmend von innen.

Zentrale Erkenntnisse der Studie

Mitarbeiterpotenziale bleiben ungenutzt:
Nur 25 % der Befragten können ihr volles Potenzial ausschöpfen, und lediglich 38 % empfinden ihr Arbeitsumfeld als inspirierend. Individuelle Entwicklungsmöglichkeiten werden noch zu selten angeboten.

Inwiefern stimmen Sie der folgenden Aussage zu: ‚Ich habe das Gefühl, dass ich mit meiner Arbeit in meiner Behörde etwas bewirken kann.


Quelle: Studie „Barometer Digitale Verwaltung“ © next:public

Offenheit gegenüber neuen Technologien:
Die Verwaltungsmitarbeitenden wünschen sich mehr Einbindung in Digitalisierungsprozesse und sind neuen Technologien gegenüber aufgeschlossen.

Digitalisierungspotenzial:
38 % der Aufgaben könnten automatisiert werden – ein Plus von 9 Prozentpunkten seit 2021.

IT-Sicherheitsdefizite:
Personalmangel und fehlende organisatorische Priorität setzen Verwaltungen bei der IT-Sicherheit unter Druck.

„Wir haben in den vergangenen Jahren oft darüber gesprochen, dass die Wirtschaft, die Politik und die Bürgerinnen und Bürger eine digitale Verwaltung einfordern. Mittlerweile müssen wir ganz klar sagen, dass diese Erwartungshaltung auch auf Seiten der Verwaltungsmitarbeitenden besteht, die Organisation als solche dem aber nicht gerecht wird. Das gilt es dringend zu ändern.“ — Carsten Köppl, Geschäftsführer next:public

IT-Sicherheit in der Verwaltung: Ein kritisches Handlungsfeld

Mit der zunehmenden Digitalisierung wächst die Bedeutung der IT-Sicherheit im öffentlichen Sektor. Die Sonderbefragung unter IT-Sicherheitsbeauftragten zeigt jedoch alarmierende Schwachstellen in diesem Bereich:

  • Personelle Engpässe: Nur 22 % der Befragten bewerten die personelle Ausstattung ihrer IT-Sicherheitsabteilung als ausreichend. Jedezweite IT-Sicherheitsbeauftragte berichtet von offenen Vakanzen, die dringend besetzt werden müssten.
  • Qualifikationslücken: Statt über spezialisierte Fachkräfte verfügen viele Verwaltungen lediglich über Mitarbeitende, die durch Schulungen befähigt wurden, ihre Aufgaben zu übernehmen.
  • Fehlende organisatorische Verankerung: In vielen Verwaltungen wird IT-Sicherheit noch nicht als strategisches Thema behandelt. Schulungen für Mitarbeitende sind oft nicht verpflichtend, und die Berichterstattung an die Leitungsebene erfolgt häufig nur sporadisch.

Wie oft berichten Sie der Leitungsebene Ihrer Behörde zum Thema IT-Sicherheit?

Quelle: Studie „Barometer Digitale Verwaltung“ © next:public

Die Ergebnisse machen deutlich: IT-Sicherheit darf nicht länger eine Randnotiz sein. Sie muss strategisch in den Fokus rücken, um die digitale Souveränität und Handlungsfähigkeit der Verwaltung zu sichern.

Über die Studie

Das Barometer Digitale Verwaltung basiert auf einer Befragung von über 3.900 Verwaltungsmitarbeitenden aller Ebenen im Erhebungszeitraum 10. Mai 2023 bis 26. Juni 2023. Die hohe Anzahl an Teilnehmenden ermöglicht einen detaillierten Blick in den „Maschinenraum“ der Verwaltungen.

Die Studie wurde als Initiative von next:public mit wissenschaftlicher Beratung und Begleitung der Hertie School of Governance sowie in Zusammenarbeit mit secunet, Fabasoft, dbb beamtenbund und tarifunion (dbb), Materna, MACH und Next e.V. realisiert.