Arbeitgeberattraktivität des Öffentlichen Dienstes aus Sicht von Mitarbeiter*innen und Bewerber*innen

| 12:45 Uhr

Der Öffentliche Dienst als Arbeitgeber legt zu wenig Augenmerk auf seine Bewerbungsprozesse und ist nicht genügend achtsam im Umgang mit seinen Bewerberinnen und Bewerbern. Die Next:Public hat unter dem Titel Die Unbeachteten – Ein Vergleich der Arbeitgeberattraktivität des Öffentlichen Dienstes aus Sicht von Mitarbeiter*innen und Bewerber*innen Daten des größten Arbeitgeberbewertungsportals zusammengefasst.

Die Bedeutung der Attraktivität eines Arbeitgebers ist so hoch wie noch nie – für den Öffentlichen Dienst eine besondere Herausforderung, wie die aktuelle Analyse der Next:Public zeigt.

Arbeitgeberbewertungsportale sind wichtige Informationskanäle für Bewerberinnen und Bewerber, auch im Öffentlichen Dienst und in Verwaltungen. Dabei gilt: Viele positive Bewertungen führen zu mehr Bewerbungen. Viele negative Bewertungen halten potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten häufig von einer Bewerbung ab.

Öffentlicher Dienst im Vergleich mit anderen Branchen nur im unteren Mittelfeld

Die Analyse zeigt, dass die Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes mit ihrem Arbeitgeber tendenziell eher zufrieden sind, ein Großteil der Beschäftigten im Öffentlichen Dienst würde diesen Arbeitgeber weiterempfehlen. Im Vergleich mit anderen Branchen erreicht der Öffentliche Dienst jedoch nur einen Platz im Mittelfeld und konnte seine Bewertung im Vergleich mit den anderen Arbeitgeberbranchen in den letzten Jahren auch nicht wesentlich verbessern. Bemerkenswert ist hier, dass der Öffentliche Dienst bei seinen eigenen Beschäftigten höher im Kurs liegt als die Automobilbranche bei ihren Angestellten. (Vgl. S.7, Abb.3)

Darum sind Bewerbungsverfahren die Achillesferse der Verwaltung

Bewerberinnen und Bewerber bewerten den Öffentlichen Dienst als Arbeitgeber allerdings wesentlich schlechter als die Beschäftigten. Der gravierende Unterschied lässt sich nicht einfach durch mögliche Frustration abgelehnter Kandidaten und daraus resultierenden schlechten Bewertungen erklären. Das zeigt die Gegenüberstellung mit anderen Branchen deutlich. In der Industrie und IT zum Beispiel gibt es nur geringfügige Abweichungen bei den Bewertungen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern und denen von Bewerberinnen und Bewerbern. (Vgl. S.10, Abb.6)

Der Öffentliche Dienst kann seine Attraktivität als Arbeitgeber aktiv verbessern

Damit der Öffentliche Dienst als Arbeitgeber in Zukunft gegenüber seinen traditionellen Wettbewerbsbranchen bestehen kann, muss er unter anderem vor allem bei der Gestaltung seiner Bewerbungsprozesse deutlich nachbessern.

Die Verwaltung vernachlässigt im Bewerbungsprozess noch immer die Perspektive der Kandidaten. Dabei ist es ganz einfach: Je positiver der Bewerbungsprozess empfunden wird, desto geringer ist die Absprungrate im Prozess. Die Bewertungen in den entsprechenden Portalen fallen besser aus, was zu einer mittelfristigen Imageverbesserungen des Öffentlichen Dienstes als Arbeitgeber führt. Ein positives Beispiel ist die Stadt Hamburg. Dort wurden die Prozesse aus Sicht der Kandidaten genau unter die Lupe genommen und aus den Erkenntnissen Maßnahmen abgeleitet. 

Carsten Köppl, Geschäftsführer der Next:Public GmbH

 

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